Zweiteilige Dokumentation „Geheimnisvolles Tokio“
Wir haben dafür zum Beispiel mit einer Schuhputzerin gedreht, die seit Jahrzehnten dafür sorgt, dass Japans „Salarimen“ in der Gegend um den Bahnhof Shimbashi mit blank geputzten Schuhen zur Arbeit erscheinen. In ihrer Freizeit gönnt sie sich ab und zu Karaoke – Singen ist ihre Leidenschaft. Eine Station weiter, am Bahnhof Yurakucho, ist eine traditionelle Kneipe, die Speisen anbietet, wie es sie sonst nirgends gibt. Sie entspringen nämlich der Fantasie des Besitzers – der zugleich Philosoph ist. Auch wenn er das selbst wohl nie so sagen würde. Dann ist da ein junger Mann, der sein Zimmer jahrelang nicht verlassen wollte, bis ihm eine NGO half, behutsame Schritte in die Welt zu wagen. Auf eine Art haben Menschen wie er, die man in Japan Hikikomori nennt, vorweggenommen, was viele nun während der Pandemie erleben, also einen Alltag von morgens bis abends in der eigenen Wohnung. Ein Ehepaar hat sich mit einem Hausboot, mit dem sie durch Tokios Kanäle schippern, einen Traum erfüllt – vielleicht in der aktuellen Lage eine der besten Wohnformen überhaupt.
Wir waren in vielen unterschiedlichen Verkehrsmitteln unterwegs, aber besonders häufig auf dem Wasser, zum Beispiel auf einer überraschend romantischen Tour durchs Industrieviertel südlich von Tokio zum „Factory Watching“. Nicht fehlen durfte ein Ausflug in die aktuell vielleicht beste Ausstellung Tokios, das digitale Kunstmuseum teamLab Borderless.
Teil 1
Teil 2