Journalist, Line Producer & Filmmaker based in Japan

Walter Knoll:
Zur Quelle des Lebens gehen

Gesundheit, Kraft, Heilung und Natur. Dies ist das tägliche Geschäft eines japanischen Pharmakonzerns. Sein Headquarter in Tokio strahlt genau diese Werte aus – auch dank Möbeln von Walter Knoll.

Der Fukutoku-Garten, fünf Minuten vom Bahnhof Tokio entfernt, ist eine kleine grüne Oase inmitten einer der größten und lebendigsten Städte der Welt. Am Eingang begrüßt ein orange glänzendes Torii die Besucher – ein Shinto-Tor mit den zwei typischen, parallel geschwungenen Querbalken. Es symbolisiert den Übergang in einen heiligen Bezirk. Zwei Schreine stehen da, der kleinere Yakuso Jinja ist einem Medizingott gewidmet. Unter den Laubdächern finden Menschen Ruhe und Schatten.

Gleich hinter dem Garten reckt sich seit Kurzem ein schmaler Büroturm aus Glas, Stahl und Aluminium in die Höhe. Gebaut hat ihn das Unternehmen Pharma Inc., das seit über hundert Jahren dieses Grundstück besitzt. Es liegt mitten im Nihombashi-Distrikt, wo seit Beginn der Edo-Zeit im 17. Jahrhundert Medizingroßhändler und -hersteller sitzen – die „“Medizinstadt“ Tokios.

Pharma Inc. (Name geändert) ist in Japan tief verwurzelt und heute weltweit aktiv. In seinen Räumen wollte das Unternehmen „das japanische Erbe auf zeitgemäße Art und Weise nutzen“, so lautete der Auftrag, erzählt der Markenprofi Kashiwa Sato, der das Interieur gestaltet hat. Er wählte die vertrauten, einfachen Grundformen: Kreis, Oval, Gerade. Dazu viel Holz, den traditionellen Werkstoff, der in Japan gerade wieder äußerst beliebt ist.

Dass Creative Director Kashiwa Sato seine Vision einer natürlichen, auf die Ursprünge reduzierten Umgebung nun ausgerechnet mit handgefertigten Möbeln von Walter Knoll umsetzte, ist alles andere als ein Zufall. Denn das Spiel mit den Elementen ist Walter Knoll zutiefst vertraut. Alle Objekte, ihre Farben, Formen, Materialien bis hin zu ihrer Verarbeitung beruhen auf Prinzipien, die dem Menschen seit Jahrtausenden vertraut sind.

Das Ergebnis: In Räumen, die mit Möbeln von Walter Knoll gestaltet sind, fühlen Menschen sich sofort wohl, weil sie auf Anhieb jene universelle, ja archaische Farb- und Formensprache intuitiv verstehen. Das wusste auch Kashiwa Sato, als er mitten in Tokio ein Gesamtkunstwerk schuf, eine Erzählung von der Quelle des Lebens und der Gesundheit.

Die Geschichte beginnt im Erdgeschoss, wo Wasser aus einem Brunnen über einen gewölbten schwarzen Stein rinnt. Das Wasser fließt so sanft, dass sich die Wände aus Zypressenholz darin spiegeln, mitsamt der geometrischen Struktur, die die stilisierten Schriftzeichen auf dem Holz bilden. Kumiki heißt die alte Technik, mit der sie gestaltet sind. Wer die japanische Sprache beherrscht, entziffert „Wasser“ und „Licht“ – die Grundlagen des Lebens.

Vorbei am Brunnen geht es weiter zum Empfang mit den Zeichen für „Erde“, die für Gesundheit und Wohlbefinden sorgt, und „Bäume“, die das Wachstum symbolisieren. Besucher warten hier auf einer Bank, die wie ein gigantisches hölzernes Geduldspiel aussieht. Wer darauf sitzt, fühlt sich fast wie im Wald.

Oben in den Veranstaltungsräumen sind die Wände überzogen vom Zeichen für „Zukunft“. Und überall, wo Menschen zusammenkommen, in der Cafeteria und auf den Führungsetagen, geht es um starke Verbindungen, Kizuna. „Verbindungen zwischen Menschen verbinden die Welt“, sagt Kashiwa Sato. Und so gibt er Begeg nungen Raum. Büros und offene Flächen strahlen Ruhe aus – ganz anders als die typischen Offices in Japan, wo die kleinste Ecke genutzt wird. „Um gut zu wirken, braucht ein Raum einen gestalterischen Schwerpunkt.“ Auf der Führungsetage fällt dieser sofort ins Auge: ein ringförmiger Stehtisch. Gespräche, die hier spontan beginnen, lassen sich ein paar Schritte weiter fortführen – in intimerer Atmosphäre auf den Sofas und Sesseln Jaan von Walter Knoll.

Die Zeichen an der Wand darüber bedeuten „Menschen“: Hier sitzen sie zusammen und sprechen darüber, wie Arzneimittel entwickelt und verbessert werden können. Wie Menschen mehr Lebenskraft erlangen können. Die Möbel von Walter Knoll leisten dazu einen spürbaren Beitrag. Sie stützen den unteren Rücken, man versinkt nicht darin und steht leicht wieder auf. Die Ergonomie und angenehme Polsterung wissen die Pharmamanager zu schätzen, wenn sie zu Konferenzen auf dem Leadchair Executive Platz nehmen.

Ein weiterer Pluspunkt: Das hochwertige Leder atmet. Selbst im Tokioter Sommer fühlt es sich angenehm an. Wie die Möbel bei Walter Knoll gefertigt werden, ließ sich Kashiwa Sato von einem seiner Mitarbeiter berichten, den er eigens nach Herrenberg schickte, dem Unternehmenssitz von feinen Details und der perfekten Balance der Möbel. Für seine Erzählung von der Kraft des Lebens habe er ganz bewusst eine angesehene, aber keine zu offensichtliche Marke gewählt. Bei Walter Knoll habe er den Spirit des Bauhauses gesehen, diese Mischung aus Selbstbewusstsein und Understatement, die ihm besonders gefalle. Es sind Möbel für Menschen.