ZDF auslandsjournal:
„Mutterschafts-Mobbing“
Schwanger zu werden, ist in Japan weiter häufig gleichbedeutend mit dem Karriere-Aus für die Frau. Will frau doch Karriere machen, droht ihr „Mutterschafts-Mobbing“, entweder schon während der Schwangerschaft oder wenn das Kind einmal auf der Welt ist. Das bedeutet, Japanerinnen werden dazu genötigt, ihre Stelle aufzugeben oder schlechtere Bedingungen nach dem Mutterschaftsurlaub hinzunehmen.
Sayaka Osakabe, die ich vor eineinhalb Jahren zum ersten Mal interviewt habe, war unsere Haupt-Protagonistin für einen sechsminütigen Beitrag für das ZDF auslandsjournal, der am 3. August gesendet wurde. Für den Beitrag haben wir – ZDF-Korrespondentin Katja Eichhorn, Kameramann Toby Marshall, Tonmann Zhang Shi und ich als Producerin – knapp vier Tage lang in Tokio mit tollen Protagonisten gedreht.
Osakabe setzt sich für betroffene Frauen ein – aus eigener leidvoller Erfahrung. Ihr Chef hatte sie unter Druck gesetzt, sich zu entscheiden: Kind oder Karriere. Osakabe versuchte beides und erlitt zwei Fehlgeburten. Die von ihr gegründete NGO Matahara Net kämpft nun für Frauen, die in einer ähnlichen Lage sind. Sie haben einen Teilerfolg erzielt: Das Tabu-Thema wurde erstmals einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Außerdem wurde ein neues Gesetz erlassen, dass die Situation von Frauen auf dem japanischen Arbeitsmarkt verbessern soll.