Noto:
Überlebende kämpfen mit Kälte, Angst und Nachbeben
Inzwischen steht die Zahl der Toten bei 213, vermisst werden 37 Personen, und noch immer sind über 2.500 Menschen wegen Erdrutschen von der Außenwelt abgeschnitten und allenfalls zu Fuß oder per Helikopter erreichbar. Kein Strom, kein Wasser, kein Handyempfang, und Lebensmittel werden knapp…
Der Zugang zur betroffenen Region ist durch die Lage auf der Noto-Halbinsel ohnehin sehr schwierig, DW-Ostasien-Korrespondent James Chater aus Taiwan und ich haben für eine Strecke von 2,5 Stunden fast 7 Stunden nach Wajima gebraucht, weil die Straßen in so üblem Zustand sind und ewige Staus entstehen, in denen auch die Rettungskräfte trotz z.T. Sonderstraßen feststecken. Ich habe noch nie auch nur annähernd so viele Erdrutsche gesehen, offenbar weit über 1.000, und eben direkt auf/neben den wenigen Zufahrtsstraßen. Sehr gruselig, die Fahrt… vor allem, wenn man sich daran erinnert, dass in den nächsten Wochen mit weiteren starken Nachbeben gerechnet werden muss. Vor Ort bleibt nur das Übernachten im Auto, alles andere ist zu unsicher bzw. wird der Platz für die Überlebenden gebraucht.
Erst jetzt werden so langsam bestimmte Details klar, z.B. dass der Tsunami viel höher war als angenommen – 3m am AKW Shika! – und dass sich die Halbinsel um vier Meter angehoben hat. Außerdem haben sich viele Küstenlinien verschoben. Das erklärt auch die enormen Schäden. Dramatisch ist auch, dass es gerade eine Region getroffen hat, die extrem überaltert ist, und wo viele Orte mindestens 50% Senioren haben, oder auch 60 und 70%! Wenn 80, 90% aller Gebäude an einem Ort unbewohnbar sind, ist die Frage, wie und ob solche Orte überhaupt überleben…
Wer spenden möchte: Das japanische Rote Kreuz war bereits sehr früh vor Ort, habe Teams in Wajima am 5. Januar gesehen. Japan Winds führt Helikopterflüge durch, Japan Platform wurde heute auf NHK vorgestellt.
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